“Entwicklung von Annotations-, Begutachtungs- und Anreizkonzepten für Open Educational Resources-Repositorien unter besonderer Berücksichtigung hochschuldidaktischer Einsatzszenarien” lautet der vollständige Titel dieses Projekts, das vom ICe in Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle der Studienkommission für Hochschuldidaktik an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg (GHD) durchgeführt und vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK BW) gefördert wurde.
Für Hochschulen bieten digitale Lehr- und Lernmaterialien das Potenzial, die Qualität der Präsenzlehre zu verbessern. Angesichts des Entwicklungsaufwandes für hochwertige digitale Bildungsressourcen entsteht ein Mehrwert vor allem dann, wenn diese Materialien weiterverbreitet und wiederverwendet werden. Werden diese als Open Educational Resources (OER) distributiert, ergeben sich die größten Nutzungsspielräume und Potenziale, beispielsweise um die Kosteneffizienz des Einsatzes öffentlicher Mittel zu verbessern.
(Peter A. Henning 2015)
Obwohl es viele Repositorien für solche Lehr- und Lernmaterialien gibt, spielen OER im Hochschulalltag bisher kaum eine Rolle. Zu wenige Lehrende nutzen diese Bildungsressourcen, und zu wenige stellen eigene Materialien und Arbeitsergebnisse in Repositorien zur Verfügung. Bisher finden OER(-Repositorien) selten Einzug in die Hochschullehre, offensichtlich werden sie von den Lehrenden nicht als nützliche Bereicherung der eigenen Lehre wahrgenommen. Worin liegt dies begründet und welche Anstrengungen können unternommen werden, um die Akzeptanz und den Nutungsgrad solcher Quellen zu verbessern?
In diesem Projekt werden an der Hochschule Karlsruhe Gestaltungs- und Umsetzungsempfehlungen für OER-Repositorien für die Hochschullehre in Baden-Württemberg entwickelt. Ausgehend von der individuellen Lehrendenperspektive werden Empfehlungen zur Ausgestaltung der inhaltlich-technischen Infrastruktur von OER-Repositorien und zur Konzeption von Anreizsystemen zur Förderung einer aktiven Nutzung erarbeitet. Als Schlüsselfaktoren werden hierbei eine ausgeprägte Bedarfsorientierung und Benutzerfreundlichkeit, eine praxisrelevante Metadatenkonzeption, eine Qualitätssicherung über Peer-Review-Verfahren sowie eine funktionierende soziale Infrastruktur (“Nutzer-Community”) und die Einbettung in andere Formate (wie z.B. Präsenzworkshops) betrachtet.
Das Projekt wurde verantwortet durch Prof. Dr. Peter A. Henning (ICe) und Prof. Hans-Peter Voss (GHD).
Publikationen
Annotationskonzept für Bildungsressourcen
Mit diesem Dokument wird ein Metadatenstandard beschrieben, der künftig zur einheitlichen semantischen Annotation von Bildungsmaterialien in der digitalen Lehre verwendet werden sollte. Dabei beschreiben die Metadaten nicht nur die Bildungsmaterialien selbst, sondern auch Beziehungen und Abhängigkeiten zu anderen Materialien, Personen und Institutionen. So bieten sie in realistischen Nutzungsszenarien für Lehrende den größten praktischen Informationsgewinn bei der Suche und der Verwendung freier Bildungsmaterialien.
Anreizkonzepte für Open Educational Resources
In diesem Dokument werden Anreize für die Verwendung und Veröffentlichung freier Bildungsmaterialien ergründet. Dabei wird versucht ein breites Spektrum an möglichen Anreizen abzudecken, indem die Adoption von OER einerseits auf individueller und andererseits auf kollektiver Ebene betrachtet wird. Die Identifikation von möglichen Anreizen basiert auf einer Literaturanalyse und einer Umfrage mit Hochschullehrenden, welche im Rahmen des Projekts durchgeführt wurden. Das Dokument wendet sich an Verwalter und Entwickler von Repositorien für digitale Bildungsressourcen, an Lehrende in Hochschule, Schule und Berufsförderung, an OER-Multiplikatoren sowie an Hochschuldidaktiker und alle Interessierten.
Qualitätssicherungs- und Begutachtungskonzept
Ziel diese Dokuments ist es, durch konkrete Empfehlungen und Richtlinien eine einheitliche und transparente Qualitätsbeurteilung von freien Bildungsmaterialien zu gewährleisten. Das Dokument wendet sich an Autoren und Ersteller digitaler Bildungsressourcen, an Verwalter und Entwickler von Repositorien für digitale Bildungsressourcen sowie an Lehrende und Lernende in Hochschule, Schule und Berufsbildung, die auf qualitätsgesicherte Inhalte zugreifen möchten.